Zürcher Apotheken wollen Cannabis verkaufen

Wie die NZZ am 11.1.2019 schreibt, plant der Apothekenverband der Stadt Zürich zukünftig Cannabis zu verkaufen. Damit soll die steigende Anzahl von Cannabis Konsumenten mit einwandfreier Ware bedient und gleichzeitig der Schwarzmarkt bekämpft werden.

Natürlich dürfte die Rechnung auch für die Apotheken aufgehen, die sich damit eine zusätzliche Einnahmequelle sichern könnten. Bereits jetzt verkaufen viele Apotheken CBD Produkte und mit diesem Schritt könnte das Sortiment nochmals deutlich erweitert werden.

Der Cannabis Konsum findet in der Schweizerischen Bevölkerung eine grosse Verbreitung. Nach aktuellen Schätzungen haben rund vierzig Prozent der Schweizer Männer und fast ein Drittel der Frauen mindestens schon einmal in ihrem Leben gekifft. Mit dem Siegeszug von CBD Produkten hat sich das Image von Cannabis zusätzlich nochmals deutlich verbessert.

An vielen Orten weltweit und auch in der Schweiz gibt es immer mehr Bestrebungen Cannabis für den Freizeitkonsum zu legalisieren. In der Stadt Zürich startet 2020 ein Pilotversuch bei dem Cannabis mit mehr als 1% THC an ausgewählte Konsumenten abgegeben wird. Es handelt sich dabei um ein wissenschaftlich begleitetes Versuchsprojekt.

Der Zürcher Apothekenverband möchte in einem ersten Schritt den medizinisch-therapeutische Gebrauch von Cannabis entkriminalisieren und anschliessend auch den Genusskonsum legalisieren und auch gleich selber das Cannabis zur Verfügung stellen. Eine grenzenlose Legalisierung wie beispielsweise in Kalifornien wird abgelehnt.

Die Apotheken seien mit ihrem Fachwissen prädestiniert, die Abgabe von Cannabis in einem regulierten Markt zu übernehmen. So sollen Konsumenten umfassend beraten und problematischer Konsum durch das Fachpersonal erkannt und eingedämmt werden. Zudem soll das Cannabis in pharmazeutischer Qualität abgegeben werden.

Das vom Verein Legalize It favorisierte Modell mit spezialisierten Fachgeschäften, wie z.B. in Amsterdam, wird durch den Apothekerverband abgelehnt. Im Gegenteil - auch die aktuell frei verkäuflichen CBD Produkte sollen als Arzneimittel eingestuft werden und nur noch durch Apotheken verkauft werden dürfen.

Dies dürfte nicht nur eine professionelle Beratung der Konsumenten sicherstellen, sondern würde für Apotheken auch eine lukrative zusätzliche Einnahmequelle schaffen. Mit dem Monopol auf Cannabis Produkten, würden sich die Apotheken einen grossen und stark wachsenden Markt sichern.

Die grossen Verlierer wären die spezialisierten CBD Shops. Durch den CBD Boom der letzten beiden Jahre, gibt es bereits ein sehr dichtes Verkaufsnetz für legale Cannabis Produkte. Für spezialisierte CBD Shops wird es bereits jetzt immer schwieriger gegenüber den Grossverteilern zu bestehen.

Eine Einstufung von Cannabis als Arzneimittel würde wohl das Aus für die meisten CBD Shops bedeuten und auch viele der aktuellen Cannabis Produzenten aus dem Markt drängen.

Quelle:

https://www.nzz.ch/zuerich/apotheken-in-zuerich-wollen-cannabis-verkaufen-ld.1450593


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