Wird Cannabis in der Schweiz bald legalisiert?

Das Cannabis-Projekt "Züri Can - Cannabis mit Verantwortung" erhält grünes Licht vom Bundesamt für Gesundheit und kann voraussichtlich ab August 2023 starten. Konsumierende, die in Zürich wohnhaft und volljährig sind, können sich ab sofort für eine Studienteilnahme anmelden.

Cannabis Legalisierung ist ein kontroverses Thema weltweit. Viele Länder haben sich in den letzten Jahren für die Legalisierung von Cannabis entschieden, während andere Länder den Konsum von Cannabis weiterhin verbieten. In der Schweiz gibt es neben mehreren Pilotprojekten auch eine Debatte über die Legalisierung von Cannabis.

In den letzten Jahren hat die Legalisierung von Cannabis weltweit an Fahrt aufgenommen. In einigen Ländern wie Uruguay, Kanada und mehreren US-Bundesstaaten ist der Besitz, Verkauf und Konsum von Cannabis bereits legal. Die Schweiz hat sich bisher nicht für eine vollständige Legalisierung entschieden. In diesem Artikel werden die aktuellen Entwicklungen in der Schweiz im Zusammenhang mit der Cannabis Legalisierung sowie die Argumente für und gegen eine Legalisierung diskutiert.

Aktuelle Situation in der Schweiz

In der Schweiz ist Cannabis illegal, aber der Besitz und Konsum von bis zu 10 Gramm Cannabis für den persönlichen Gebrauch wird nicht strafrechtlich verfolgt. Normalerweise werden solche Fälle als Ordnungswidrigkeit behandelt und mit einer Geldstrafe geahndet. Es gibt auch medizinisches Cannabis in der Schweiz, das jedoch nur unter bestimmten Bedingungen verschrieben wird.

Der Besitz, Verkauf und die Produktion von Cannabis sind illegal, ausser eine Ausnahmegenehmigung liegt vor oder es handelt sich um Hanf mit einem THC-Gehalt von weniger als 1%. Dieser Hanf wird hauptsächlich für industrielle Zwecke wie die Herstellung von Kleidung, Seilen und Papier verwendet. Seit einigen Jahren aber auch vermehrt zum Rauchen in Form von CBD Blüten oder für die Produktion von CBD Hasch und anderen CBD Produkten.

Schritte zur Cannabis Legalisierung

Seit einigen Jahren gibt es in der Schweiz eine Bewegung, die eine Legalisierung von Cannabis fordert. Diese Bewegung besteht aus verschiedenen Gruppen, wie beispielsweise der "Cannabis-Partei Schweiz" oder dem "Schweizerischen Hanfverband". Diese Gruppen argumentieren, dass eine Legalisierung von Cannabis viele Vorteile für die Schweizer Gesellschaft hätte, wie beispielsweise die Entlastung des Justizsystems und die Einnahme von Steuern durch den legalen Verkauf von Cannabis.

Im Jahr 2021 hat das Schweizer Parlament einen ersten Schritt in Richtung Legalisierung von Cannabis unternommen, indem es eine Motion zur Schaffung eines regulierten Cannabis-Marktes verabschiedet hat. Diese Motion fordert die Regierung auf, ein Konzept für einen regulierten Markt zu entwickeln und dem Parlament vorzulegen.

Allerdings ist es noch unklar, ob und wann eine Legalisierung tatsächlich umgesetzt wird. Es gibt immer noch viele Gegner einer Legalisierung, die argumentieren, dass Cannabis eine Einstiegsdroge sei und dass eine Legalisierung zu einem Anstieg des Drogenkonsums führen würde.

Argumente für die Cannabis Legalisierung

Eine Seite der Debatte argumentiert, dass die Legalisierung von Cannabis in der Schweiz viele Vorteile hätte. Dazu gehören:

  • Reduzierung der Kriminalität: Durch die Legalisierung von Cannabis könnte die Kriminalität im Zusammenhang mit dem illegalen Drogenhandel reduziert werden.
  • Verbesserung der Gesundheit: Wenn Cannabis legalisiert wird, kann es besser reguliert und kontrolliert werden, was zu einer besseren Qualität und Sicherheit für den Verbraucher führen kann.
  • Steuereinnahmen: Die Regierung könnte Steuern auf den Verkauf von Cannabis erheben, was zu einem Anstieg der Steuereinnahmen führen würde.
  • Freiheit des Individuums: Manche Menschen argumentieren, dass die Entscheidung, Cannabis zu konsumieren, eine persönliche Entscheidung sein sollte und nicht vom Staat reglementiert werden sollte.

Argumente gegen die Cannabis Legalisierung

Die andere Seite der Debatte argumentiert, dass die Legalisierung von Cannabis in der Schweiz mehr Nachteile als Vorteile hat. Dazu gehören:

  • Gesundheitliche Auswirkungen: Cannabis kann zu gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere bei Jugendlichen. Die Legalisierung von Cannabis könnte dazu führen, dass mehr Menschen diese Substanz konsumieren und somit gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind.
  • Verstärkter Konsum: Die Legalisierung von Cannabis könnte dazu führen, dass mehr Menschen diese Substanz konsumieren und somit zu einem verstärkten Konsum führen.
  • Unbekannte Auswirkungen: Es gibt noch nicht genügend Forschungsergebnisse, um die langfristigen Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis vollständig zu verstehen.
  • Missbrauch: Die Legalisierung von Cannabis könnte zu einem Missbrauch dieser Substanz führen und zu einem Anstieg von Problemen im Zusammenhang mit Sucht und Abhängigkeit führen.

Schweizweit Pilotprojekte zur Abgabe von Cannabis

Seit dem 15. Mai 2021 ist eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes in Kraft, die Pilotversuche mit kontrollierter Abgabe von Cannabis ermöglicht. Die Versuche sollen eine wissenschaftliche Grundlage für die künftige gesetzliche Regelung liefern und sind auf zehn Jahre befristet. Die Voraussetzungen und Einzelheiten zum Gesuchverfahren sind in der Verordnung über Pilotversuche nach dem Betäubungsmittelgesetz (BetmPV) geregelt (1).

In der Schweiz haben sich über 5.300 Personen für die Teilnahme an Cannabis-Pilotprojekten interessiert, wie ein Monitoring der Genfer Universitätsspitäler ergab. Die Städte Basel, Bern, Lausanne und Zürich haben Pilotprojekte ins Leben gerufen, und Genf reichte bereits 2022 sein Dossier beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein. Wenn alles nach Plan läuft, haben in Genf bereits im Sommer 2023 maximal 1.500 Personen die Möglichkeit, legal Cannabis zu kaufen.

Die Bewerber für die Pilotprojekte waren im Durchschnitt 30,4 Jahre alt und konsumierten an mindestens 20 Tagen pro Monat und seit dem 16. Altersjahr Cannabis. Die Beweggründe für den Konsum waren unterschiedlich, von "Weil ich besser schlafen kann" bis "Weil ich Partys damit besser geniessen kann". 80 Prozent der Bewerber waren männlich. Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die Pilotprojekte liefern und ob sie zu einer Anpassung der gesetzlichen Regelungen führen werden.

Stadtzürcher Pilotprojekte zur Cannabis Abgabe

Das Projekt "Züri Can - Cannabis mit Verantwortung" hat vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) grünes Licht für den Start der Studie erhalten. Die Bewilligung ermöglicht nun die Produktion von Studiencannabis, für das sich Interessierte ab sofort anmelden können.

Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich im Juni 2022 das Gesuch für eine Studienbewilligung beim BAG und der Kantonalen Ethikkommission eingereicht. Die Bewilligung der Ethikkommission für die Beobachtungsstudie wurde im August 2022 erteilt. Nun hat das BAG die noch ausstehende Freigabe für die Studie erteilt.

Anbau von Cannabis für Pilotversuch beginnt

Die beiden Produzenten Pure Production AG und Swissextract können nun mit dem Anbau der für die Studie benötigten Cannabispflanzen beginnen. Die erste Ernte wird für Juli 2023 erwartet. Insgesamt werden neun Cannabisprodukte für den Pilotversuch produziert, welche sich im THC- und CBD-Gehalt unterscheiden. 

Nach Verarbeitung und Verpackung der Cannabisblüten stehen die Produkte voraussichtlich ab August 2023 zum Verkauf in den Bezugsstellen bereit. Haschprodukte werden voraussichtlich erst in der zweiten Oktoberhälfte 2023 verfügbar sein.

Teilnahmebedingungen und Anmeldung

Interessierte, die in der Stadt Zürich wohnhaft und volljährig sind und regelmässig Cannabis konsumieren, können sich ab sofort für eine Studienteilnahme anmelden. Es stehen bis zum geplanten Verkaufsstart im August 2023 insgesamt 21 Bezugsstellen für Studiencannabis bereit. Die Teilnehmer*innen können wählen, ob sie ihr Cannabis bei einer Apotheke, einem Social Club oder über das Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich beziehen möchten. Für eine Aufnahme in die Studie melden sich Interessierte bei der gewünschten Bezugsstelle für einen Abklärungstermin.

Ein wichtiger Schritt für eine moderne Drogenpolitik

Stadtrat Andreas Hauri sagt: "Wir freuen uns nun endlich mit unserer wissenschaftlich begleiteten Cannabis-Studie starten und so einen Beitrag zu einer modernen Drogenpolitik leisten zu können." Das Projekt "Züri Can - Cannabis mit Verantwortung" soll Erkenntnisse darüber liefern, wie der Konsum von Cannabis in einem regulierten Markt erfolgen kann.

Fazit

Die Debatte über die Legalisierung von Cannabis ist ein kontroverses Thema, und die Meinungen sind gespalten. Die Schweiz hat zwar einen ersten Schritt in Richtung Legalisierung unternommen, aber es bleibt abzuwarten, ob und wann eine vollständige Legalisierung umgesetzt wird. Die Argumente für eine Legalisierung beziehen sich auf eine mögliche Reduzierung der Kriminalität, die Verbesserung der Gesundheit und die Steuereinnahmen, während die Gegner der Legalisierung vor gesundheitlichen Auswirkungen, einem verstärkten Konsum und einem möglichen Missbrauch von Cannabis warnen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Pilotprojekte und Diskussion in der Zukunft entwickeln werden und ob die Schweiz sich für eine Legalisierung von Cannabis entscheiden wird.

Quellen: 

Pilotversuche mit Cannabis (admin.ch)

Stadtzürcher Cannabis-Projekt: Bundesamt für Gesundheit erteilt Bewilligung - Stadt Zürich (stadt-zuerich.ch)


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